Psychologische Praxis Elvira Kröhnert

Dein kleiner Schritt im Jetzt, ist ein großer für Deine Zukunft.

Begegnung

Begegnung heißt immer, dass der Mensch auf etwas stößt, das ihm unvorhergesehen entgegentritt und das ihn so zwingt, sich neu zu orientieren.
Es wirft ihn aus seiner bisherigen Entwicklungslinie heraus und zwingt zu einem neuen Anfang.
Es ist eine fremde Wirklicht, auf die er hier trifft, eine Wirklichkeit, die ihm nicht nachgibt, sondern die seinem Angriff standhält. So sind es immer zwei Wirklichkeiten, die hier mit einem gleichen Realitätsgewicht aufeinander stoßen.
Der Mensch wird im eigentlichsten Sinn des Worts in der Begegnung „erschüttert“.
In Begegnungen wird vom Menschen eine grundsätzliche Umkehr seines bisherigen, als unzulänglich erscheinenden Lebens verlangt.
Es wird ihm nicht gesagt, was er tun soll und in welcher Richtung er sein Leben ändern soll. Es ist das bloße „dass“ dieser Begegnung, das den Menschen auf sich selber zurückwirft und ihn zwingt.


Der Mensch selber wird also in der Begegnung auf die Probe gestellt.
Vor der Gewalt des Begegnenden entscheidet sich, was an ihm echt ist.
In dieser Erschütterung muss der Mensch sich bewähren. Erst in der Begegnung wird der Mensch überhaupt er selber. Nur in der Begegnung mit einem „Du“ kann der Mensch also zu sich selber kommen.

Entnommen aus: Otto Friedrich Bollnow: „ Existenzphilosophie und Pädagogik“, Kohlhammer, Stuttgart, 1959